“Im Trinkwasser lauert eine unsichtbare Gefahr”, titelt die Welt. Auslöser ist eine Untersuchung des gemeinnützigen US-amerikanischen Journalisten-Netzwerks „OrbMedia“. Hierbei untersuchten Wissenschaftler Leitungswasser weltweit auf Spuren von Plastikfasern und wurden reichlich fündig: 83% der 159 Proben à 500ml waren belastet, mit einer Spannweite von 72% (Europa) bis 94% (USA, Beirut). Die Größe der identifizierten Fasern reichte bis 2,5 Mikrometer, laut des britischen Guardian rechnen die Autoren einer ähnlichen irischen Studie mit weiterer Verunreinigung im Nanometerbereich. Zudem besteht die Gefahr der Anhaftung toxischer Stoffe an im Wasser befindliches Plastik.
Gegenwind gibt es vom Umweltbundesamt (UBA). Dort wird die Methode der Studie in Frage gestellt, denn Mikroplastikverunreinigungen können auch leicht während der Untersuchung über die Luft in die Probe gelangen. Angesichts der Reinigungswirkung der Bodenschichten hält man die Resultate beim UBA noch dazu nicht für besonders plausibel. Auch Utopia warnt vor voreiligen Schlüssen und empfiehlt Leitungswasser nach wie vor als “immer noch für die beste und ökologischste Wahl”. Nicht zuletzt ist die nachgewiesene absolute Zahl an Fasern mit 1,9 (Europa) bis 4,8 (USA) eher gering.
Auch wenn in einer zusätzlichen Probe im Leitungswasser des Deutschen Bundestags keine Fasern nachgewiesen worden: Fortsetzung folgt ganz gewiss!
Zur Studie (englisch): https://orbmedia.org/stories/Invisibles_plastics/multimedia
Bericht des Guardian (englisch): https://www.theguardian.com/environment/2017/sep/06/plastic-fibres-found-tap-water-around-world-study-reveals
Mehr zur Kritik der Studie bei Spiegel online: http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/trinkwasser-ist-unser-wasser-wirklich-voller-mikroplastik-a-1166410.html
Beitrag bei Utopia: https://utopia.de/leitungswasser-plastik-mikroplastik-63184/
Artikel der Welt: https://www.welt.de/gesundheit/article168377811/Im-Trinkwasser-lauert-eine-unsichtbare-Gefahr.html
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