Plastikgegenstände aus dem Alltagsgebrauch werden immer wieder an die Küsten der Meere gespült. Weniger offensichtlich, jedoch nicht weniger bedrohlich ist hingegen Mikroplastik. 

Durch Mechanismen wie Abreibung und Sonneneinstrahlung wird der Plastikmüll weiter zerkleinert, sodass Mikroplastik entsteht. Unter Mikroplastik versteht man alle Plastikteilchen, deren Größe weniger als 5mm beträgt,  auch solche, die  mikroskopisch klein sind. Zum Zweiten gelangen auch größere Mengen an Plastikpartikel über industrielle Prozesse direkt ins Meer, sogenannte Pellets, welche die Basis für die Plastikproduktion darstellen.

Plastikpartikel im Alltag

In Kosmetik kann sich Plastik verstecken (c) Tim Reckman/Pixelio
In Kosmetik kann sich Plastik verstecken  (c) Tim Reckman/Pixelio

Mikroplastik findet man allerdings auch im alltäglichen Leben, beispielsweise in Kosmetik, wie in Peelings, Duschgelen und Schampoos, wo sie als “Schleifmittel” oder Füllstoff verwendet werden. Über das Abwasser gelangen die Plastikpartikel dann in den Wasserkreislauf.

Zudem können in Kleidung Kunststoffe wie Polyester enthalten sein, deren Fasern auch im Grundwasser landen können. Bei jedem Waschgang verlieren synthetische Stoffe wie Fleece Millionen an Mikroplastikfasern. Diese passieren nicht nur das Sieb der Waschmaschine, sondern auch die Filter der Kläranlagen und gelangen so in unser Grundwasser und folglich auch in unsere Lebensmittel. Eine Untersuchung von NDR Markt konnte solche Fasen sogar in Getränken wie Bier und Mineralwasser nachweisen. Auch in anderen Lebensmitteln wie Honig und Milch konnten Mikrofasern entdeckt werden.

Unterschätztes Gefahrenpotenzial

Mikroplastik ist eine große Gefahr für Meeresbewohner (c) Riccardo Franke/ Pixelio
Mikroplastik ist eine große Gefahr für Meeresbewohner (c) Riccardo Franke/ Pixelio

Aufgrund seiner geringen Größe birgt Mikroplastik ein enormes Gefahrenpotenzial für das maritime Ökosystem. Inzwischen kann man die Partikel in der gesamten Nahrungskette antreffen, sogar bei kleinen Lebewesen wie Muscheln, Krebse oder Plankton fressenden Fischen. So hat die Meeresforschungsorganisation Algalita Marine Research Fundation 600 Fische untersucht. In jedem Tier konnten die Forscher mindestens zwei Plastikteile nachweisen, ein Fisch enthielt sogar 36 verschiedene Kunststoffe.

Ebenso wie Makroplastik nehmen Mikroplastikpartikel Schadstoffe auf der Umwelt auf, die so in die Nahrungskette gelangen. Chemische Verbindungen wie das als Insektizid verwendete DDT oder krebsauslösende PCBs werden im Darmtrakt wieder freigesetzt, gelangen so in den Organismus und landen schließlich als Meeresfrüchte oder Speisefische auf unseren Tellern. Die Folgen für den menschlichen Organismus sind bisher noch unerforscht.

Sicher ist hingegen, dass Mikroplastik, einmal im Ökosystem angelangt, nicht wieder entnommen werden kann. Die Lage unserer Meere ist bereits ernst und die Auswirkungen der Partikel auf die maritimen Systeme kaum abzuschätzen. Daher gilt es die Produktion und Verwendung von Mikroplastik so schnell wie möglich zu stoppen.