Runder Tisch Meeresmüll – Kommentar zur EU Pelletsverordnung

Wir nehmen regelmäßig am Runden Tisch Meeresmüll teil. Im Rahmen des letzten Treffens hat ebenfalls eines unserer Mitglieder seine Arbeit vorgestellt. Mehr dazu, sobald die wissenschaftliche Publikation veröffentlich ist.

Gleichzeitig wurden wir angefragt, ob wir an das Umweltbundesamt ein Feedback zur aktuellen EU Pellet-Verordnung und einer damit verbundenen Handreichung von OSPAR geben können. Haben wir selbstverständlich gemacht, wenn auch der Zeitpunkt etwas komsich erscheint. Hier unser kurzer Kommentar:

Unserer Informationen nach, war diese Woche der letzte geplante Trilog zur EU-Pelletverordnung. Der Text wird immer schwächer, wenn jetzt noch eine Runde stattfindet, wird vermutlich alles rausgenommen.

Wir bitten um die Berücksichtigung von folgenden Kommentaren:

  • Wir unterstützen nachdrücklich, dass die Ambitionen hoch gesteckt bleiben müssen. Solange alles auf freiwilliger Basis beruht, wird sich nichts ändern.
  • Für uns fehlen die drei wichtigsten Punkte: a) finanzielle Hersteller- und Transportverpflichtungen, b) die Beseitigung von verlorenen Pellets und c) die Produkte und Nutzung der Pellets.
  • Auf Seite 2 schreiben Sie: „Ziel der ‚OSPAR Recommendation 2021/06‘ ist die zeitnahe Etablierung von Präventionsstandards und unabhängigen Zertifizierungssystemen zur Vermeidung von Pelletverlust entlang der gesamten Wertschöpfungskette, unabhängig von der Größe der Unternehmen.“ Für uns ist es essenziell, dass auch die Herstellerverantwortung sowie die Beseitigung von Pelletverlusten – mindestens jedoch die finanzielle Unterstützung für bisherige und zukünftige Beseitigungsmaßnahmen – berücksichtigt werden. Um den bürokratischen Aufwand gering zu halten, könnte dies an die Produktions- und Transportmengen gekoppelt werden. Auf Seite 3 erwähnen Sie ebenfalls die Beseitigung. Ohne finanzielle Konsequenzen und regelmäßig durchgeführte Audits mit entsprechenden Sanktionen wird sich nichts ändern. Erst wenn Kosten entstehen, wird die Flut von Plastikmüll eingedämmt werden.
  • In der Regelung und auch in Ihrem Text wird ausschließlich die Produktion und der Transport von Pellets thematisiert. Wir glauben, dass hier eine wichtige Chance verpasst wird: Was passiert mit den Pellets nach ihrer Produktion? Es hat sich ein breiter Markt entwickelt, und zahlreiche Anwendungen existieren bereits. Auch hier sollte aktiv eingegriffen werden. Pellets werden beispielsweise bei Gehwegplatten oder Pflastersteinen verwendet, um ein Verkratzen zu vermeiden, oder zur Reinigung von Schiffen (eine moderne Alternative zum Sandstrahlen ist das sogenannte Pelletstrahlen). Solange die Nutzung der Pellets in solchen Anwendungsbereichen nicht geregelt wird, entstehen weiterhin Verluste. Wer Tonnen von Gehwegplatten verlegt, wird niemals jedes einzelne Pellet zurückholen. Dadurch gelangen erneut Tausende Pellets in die Umwelt.
  • Unsere Mitglieder finden Millionen von Kunststoffpellets entlang der Flüsse sowie an den Küsten von Nord- und Ostsee. Aktuell gibt es keine Industriebemühungen zur Beseitigung dieser Umweltverschmutzung.
  • In zahlreichen anderen Industrien wurde erfolgreich erreicht, dass kein Müll mehr in der Umwelt landet. Hieraus könnte man wertvolle Inspiration schöpfen.

Der Runde Tisch Meeresmüll unterstützt seit 2016 die Umsetzung nationaler Maßnahmen gegen Meeresmüll und dient als Informationsplattform aller relevanten Interessengruppen. Es nehmen rund 130 Expertinnen und Experten teil, z. B. aus Fischerei, Schifffahrt, Industrie (Kunststoff, Kosmetik, Reifen), Einzelhandel, Wissenschaft, Bildung, Tourismus, Umweltverbänden, Behörden, Politik und Kunst. Startseite | Runder Tisch Meeresmüll

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