Delfine belastet: Weichmacher im Urin nachgewiesen

Großer Tümmler

In Europa darf DEHP seit 2015 nicht mehr ohne Zulassung verwendet werden. Darüber hinaus muss der Kunde informiert werden, wenn die Substanz in einem Artikel enthalten ist. Dies nützt den Atlantischen Großen Tümmlern wenig, die von Forschern des Sarasota Delfinforschungsprogramms unter die Lupe genommen wurden. Untersucht wurden Urinproben von Tieren aus der Sarasota-Bucht in Florida.

71 Prozent der Delfine hatten mindestens ein Abbauprodukt der Weichmacher im Urin, zumeist Monoethyl-Phtalat (MEP) und Mono-(2-Ethylhexyl)-Phthalat (MEHP). Letzteres entsteht beim Abbau von Diethylhexylphthalat (DEHP). Beide Stoffe überraschten das Team um Leslie B. Hart wenig, waren sie doch zuvor bereits in Miesmuscheln, Pazifischen Taschenkrebsen oder Riesenhaien nachgewiesen worden. Da Phtalate z.B. in Plastik keine chemische Verbindung eingehen, können sie über die Lebensdauer eines Produkts in die Umwelt freigesetzt werden. Während das MEP laut Hart vor allem aus mit Körperpflegeprodukten belasteten Abwässern stammen könnte, vermuten die Wissenschaftler Mikroplastik als Quelle des MEHP.

Beim Menschen vermutet man eine hormonelle Wirkung verschiedener Weichmacher, insbesondere die Einschränkung der Zeugungsfähigkeit. Bei Delfinen sind die Auswirkungen der Belastungen noch völlig unerforscht. Die gemessenen MEHP-Konzentrationen lagen allerdings in einem Bereich, der beim Menschen mit einer verringerten Zeugungsfähigkeit in Verbindung gebracht wird.

Quellen:
Bericht auf scinexx.de
Originalstudie (englisch)
Wikipedia-Eintrag zu DEHP

Foto: Pixabay/ skeeze

Methan-Ausstoß beim Zerfall: Plastikmüll verstärkt Klimawandel

Plastikmüll am Kamilo Point auf Big Island - Copyright University of Hawaii

Als ob die Verschmutzung an sich nicht schon Problem genug wäre: Plastik in der Umwelt trägt laut Wissenschaftlern der Universität Hawai’i auch noch zum Klimawandel bei. Demnach setzen Kunststoffe bei ihrem Zerfall in kleinere Teile verschiedene Treibhausgase frei.

Allen voran Methan und Äthylen wiesen die Forscherin Sarah-Jeanne Royer (siehe Foto) und ihr Team nach. Getestet wurden gängige Plastiksorten wie Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE). Die Emissionen nahmen dabei während der Beobachtungsdauer zu, was die Wissenschaftler auf die größere Oberfläche zurückführen. Bei Mikroplastik erwarten sie entsprechend noch höhere Werte als in der Studie. Eine Anschlussuntersuchung soll nun erstmals eine Einschätzung des Ausmaßes der globalen Emissionen liefern.

Sarah-Jeanne Royer stellt die Studie in einem kurzen Video (englisch) vor:

Quellen:
Studie, veröffentlicht in PLOS One
Mitteilung der Universität Hawai’i

Foto: Universität Hawai’i