Im Fokus: Luftballons als Meeresmüll

Plastiktüte, Mikrokunststoffe in Kosmetika, Geisternetze – neben den in der öffentlichen Debate gut sichtbaren „üblichen Verdächtigen“ finden andere Meeresmüll-Quellen in der Regel weit weniger Beachtung. Dies trifft beispielsweise auf Luftballons zu.

Dabei werden weltweit täglich zigtausende Luftballons bei feierlichen Anlässen in die Lüfte entlassen – ohne sich über den weiteren Verbleib der Ballons und die ökologischen Folgen im Klaren zu sein. „Selbst manche Tier- und Naturschutzorganisationen führen im Rahmen von Vereinsfeiern oder Kampagnen gerne Luftballonaktionen durch,“ schreibt Sea Shepherd.

Die Surfrider Foundation nimmt das Thema in einem aktuellen blog-Beitrag mit Blick auf die amerikanische Ostküste unter die Lupe und stellt dabei vor allem die US-amerikanische Initiative „Balloons blow“ vor. Letztere sammelt Luftballon-Müll, nennt das Aufsteigenlassen von Luftballons „Massenmüllveranstaltungen“ und setzt sich schon seit längerem für dessen Verbot ein. Sie warnt, dass auf dem Meer wie an Land zahlreiche wilde wie auch Haustiere die Überreste von Luftballons mit Nahrung verwechseln oder sich in Fäden selbst strangulieren. In Virginia wird aktuell sogar eine regionale Studie speziell über den „Balloon Litter“ durchgeführt.

Der Verzicht auf das Steigenlassen von Luftballons – ob einzeln oder in Massen – dürfte unsere Lebensqualität nicht beeinflussen. Denken wir also an Meere und Fauna, wenn wir die nächste Festlichkeit planen oder in der Stadt einen Ballon angeboten bekommen.

Mehr zum Thema:
http://www.surfrider.org/coastal-blog/entry/balloons-flying-plastic-litter
https://sea-shepherd.de/sea-shepherd.de/news/deutschland/1416-luftballons-gefahr
https://balloonsblow.org/
https://www.schutzstation-wattenmeer.de/aktuell/news-beitrag/ansicht/mit-luftballons-gegen-plastikmuell/

Foto: scottbrannon01 / Pixabay

Mikroplastik, Müll und Gift: Meeresatlas 2017 zeigt Druck auf die Ozeane

Ausschnitt der Titelseite des Meeresatlas 2017

Die Weltmeere stehen unter zunehmendem Druck und verändern sich rapide: Sie sind überfischt, verschmutzt und vermüllt, sie heizen sich auf und versauern, die Artenvielfalt nimmt ab – und zugleich verstärken sich die Auswirkungen dieser Prozesse gegenseitig. Das zeigt der heute vorgestellte „Meeresatlas 2017“, der Daten und Fakten über unseren Umgang mit dem Ozean präsentiert. Die Herausgeber – Heinrich-Böll-Stiftung, der Kieler Forschungsverbund Exzellenzcluster „Ozean der Zukunft“ und die Monatszeitung für internationale Politik, Le Monde Diplomatique – haben in 18 Beiträgen die wichtigsten Dimensionen zur Wechselwirkung zwischen den Menschen, dem Ozean und seiner Küsten zusammengetragen. Gemeinsam fordern sie ein Umdenken und ein umfassendes internationales Kontroll- und Schutzsystem für die Ozeane.

Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, sagte anlässlich der Vorstellung des Meeresatlas: „Die Meere stehen unter einem beispiellosen Druck menschlicher Eingriffe – doch es gibt kein umfassendes internationales Regime, das die gleichzeitigen Bedrohungen wie Verschmutzung, Vermüllung durch Plastikabfälle oder Überfischung verbindlich adressiert. Die Ozeane gehören zu den am wenigsten global geschützten Ökosystemen und verantwortungsvoll verwalteten Gebieten der Erde. Das ist angesichts der Bedeutung der Meere für das Klima, unsere Ernährung und die Artenvielfalt verantwortungslos.“

Die allerdringlichsten Schritte aus ihrer Sicht: „Ein globales Moratorium für Rohstoffgewinnung und Tiefseebergbau, bis potentielle Folgen und notwendige Grenzen geklärt sind. Außerdem ist eine internationale Plastikkonvention unerlässlich, die umfassend auf Vermeidung an Land setzt und den Eintrag von Plastikmüll ins Meer verhindert.“

Wir benutzen den Ozean als Müllkippe. Besonders die Küstengebiete sind davon betroffen. Die Quellen des Mülls sind vielfältig, die Auswirkungen auf die betroffenen Ökosysteme immens.

So beschreibt der Meeresatlas 2017 das Kapitel „Müll und Gift im Meer“. Dem Mikroplastik ist ein eigenes Kapitel gewidmet.

Insgesamt bietet der Meeresatlas auf 50 Seiten und in rund 80 Grafiken Daten, Fakten und Zusammenhänge über unseren Umgang mit dem Ozean. Der Meeresatlas wird kostenlos ausgegeben und auf Anfrage Bildungseinrichtungen als Unterrichtsmaterial klassensatzweise zur Verfügung gestellt.
Neben der deutschen Fassung ist die Ausgabe auch in englischer Sprache erhältlich.

-> Zum Online-Meeresatlas mit Möglichkeit zur Bestellung und pdf-Download

Grafik: Ausschnitt der Titelseite des Meeresatlas 2017

 

Mach mit: Coastal Cleanup am 19.9.2015 an der Kieler Förde und in Hamburg

Der Bundesverband Meeresmüll wird sich beim diesjährigen Coastal Cleanup am 19.9.2015 erneut aktiv beteiligen.

In Kiel ist der Treffpunkt von 10-13 Uhr am Bülker Leuchtturm (Kieler Außenförde) unter Leitung von Hans Reimer Witt (hrwitt@kabelmail.de). Seien auch Sie dabei und kommen Sie an den Strand.

Mehr Informationen unter
http://www.forschungs-werkstatt.de/allgemein/helfen-sie-mit-coastal-cleanup-am-19-9-2015-an-der-kieler-foerde/

In Hamburg findet der Strandmüllsammeltag in Övelgönne statt und wird vom Meereschutzverein DEEPWAVE e.V. durchgeführt. Das große Sammeln startet am Samstag, 19. September 2015, um 15 Uhr am Övelgönner Museumshafen (Bus 112 von Altona oder Fähren von Landungsbrücken sowie von Finkenwerder). Von hier beginnend, arbeiten wir uns hoch zur „Strandperle“ und evtl. weiter bis Teufelsbrück. Denken Sie bitte an feste Kleidung.

https://deepwaveblog.wordpress.com/2015/08/17/elbstrand-clean-up-2015/

Tag der Offenen Tür in Berlin

Bereits zum zweiten Mal hat sich der Bundesverband Meeresmüll auf dem Tag der offenen Tür der Bundesregierung auf dem Gelände des Bundesverkehrsministeriums in einem Zelt präsentiert. Das Bundesverkehrsministerium ist für die Koordinierung der nationalen und internationalen Meerespolitik zuständig und daher ein ausgezeichneter Ort, um die Ideen des Bundesverbandes einem politisch interessierten Publikum näher zu bringen.

Nachdem im vergangenen Jahr die Plastik Müll Kunst Installationen von Angelika Heckhausen große Beachtung und Begeisterung fand, waren wir auch in diesem Jahr mit weiteren Informationen unserer Mitglieder dort vertreten, haben viele tolle Gespräche mit Interessierten führen können und uns erfolgreich präsentiert.