Am Samstag, 19. September 2020, vereinte sich die Welt zum World Cleanup Day. Wir haben am Strand in Eckernförde rund 29 kg Müll gesammelt und die Marken der Hersteller dokumentiert. Vor allem Kippen und Einwegplastik-Verpackungen waren darunter.
Doch wir sollten und wollen nicht ewig aufräumen! Es ist an der Zeit, dass die Industrie und die globalen Unternehmen Verantwortung für ihren endlosen Strom an Einwegplastik übernehmen. #NewPlasticNarrative
Plastik muss der Quelle zu reduziert werden. Das Video von The Animation Workshop und Plastic Change erzählt die Geschichte der Verantwortung die den Unternehmen zukommt.
Einwegplastik überschwemmt unsere Umwelt und verschmutzt unsere Meere. Mikroplastik ist inzwischen überall zu finden – sogar in Obst und Gemüse.
Endlich wurde ein EU-Verbot für Einwegplastik beschlossen, welches in allen europäischen Mitgliedsstaaten umgesetzt werden muss, so auch in Deutschland. Aber jetzt, wo es umgesetzt werden soll, setzen die Hersteller alles daran, Ausnahmen zu fordern.
Die EU-Kommission muss sicherstellen, dass das EU-Verbot von Einwegplastik nicht durch Ausnahmen und zugelassene Ersatzstoffe in den Richtlinien verwässert wird!
Am 19.09.2020 werden weltweit wieder Millionen von Menschen Müll sammeln gehen und damit ein Zeichen gegen die Verschmutzung unserer Ozeane und an Land setzen. Insbesondere geht es hier natürlich um Plastik, welches unsere Umwelt überflutet und ein massives Problem darstellt. Zusammen mit der Eckernförde Touristik & Marketing GmbH, läd der Bundesverband Meeresmüll e.V. , bereits im vierten Jahr in Folge, zum Strand Cleanup nach Eckernförde ein. Schon jetzt haben sich zahlreiche Schulklassen angemeldet, um diese Aktion tatkräftig zu unterstützen. Das ist großartig!
Neben dem Cleanup werden wir einen Brand Audit in Eckernförde durchführen. Hier werden die Marken, die auf den Verpackungen und Produkten zu sehen sind, zusätzlich dokumentiert. Das hilft dabei, die Unternehmen zu identifizieren, die für die Plastikverschmutzung verantwortlich sind.
Plastik ist kein Müll-Problem, sondern ein Produktions-Problem!
Es beginnt schon bei der Förderung von Erdöl für die Herstellung von Plastikverpackungen und -produkten und verursacht entlang des gesamten Lebenszyklus Schäden an Umwelt, Gesundheit und Klima. Und egal wie sehr wir als Konsument*innen versuchen, den Kauf von Kunststoff zu vermeiden und egal wie viel wir recyceln – bei den aktuellen Produktionsraten von (Einweg-)Plastikverpackungen und -produkten wird das niemals genug sein. Um das Plastikproblem wirklich zu lösen, müssen die hauptverantwortlichen Unternehmen aufhören, unnötiges Einwegplastik herzustellen und zu vermarkten. Sie müssen echte Lösungen entwickeln, sodass keine Einweg-Plastikverpackungen mehr erforderlich sind.
Deshalb sind in den letzten Jahren Menschen auf der ganzen Welt dem Aufruf der globalen #Break Free From Plastik (BFFP) Bewegung gefolgt und haben Hunderte von Brand Audits durchgeführt, um die weltweit größten Umweltverschmutzer herauszufordern. Durch die Kategorisierung und Zählung der Plastikverpackungen und -produkte verschiedener Marken haben sie dazu beigetragen, die Unternehmen zu identifizieren und sichtbar zu machen, deren Müll am häufigsten in den Meeren und an unseren Stränden zu finden sind.
Der Bundesverband Meeresmüll e.V. fordert in einem Bündnis von großen zivilgesellschaftliche Akteur*innen die Bundesregierung auf, entschlossenen zu handeln, um die Plastikflut zu stoppen. Die Haftung von Herstellern und Inverkehrbringern für die durch Plastik verursachten Schäden sowie der Stopp der Herstellung und Vermarktung von Einwegprodukten sind Gegenstand der 15 politischen Forderungen zur Lösung der Plastikkrise.
Masterstudierende der NORDAKADEMIE befassen sich schon in der ersten Phase ihres Studiums intensiv mit der sozialen und ökologischen Verantwortung von Unternehmen. Die Pflichtveranstaltung „Wirtschaft & Ethik“ mit Prof. Dr. Holger Petersen bietet hierfür in einem 3-Tages-Block viel Raum, um an Beispielen Möglichkeiten der Verantwortungsübernahme aufzuzeigen.
In diesem Rahmen lieferte die Fahrt des Forschungs- und Medienschiffs Aldebaran und die aktuelle Kampagne zur Bekämpfung von Mikroplastik einen willkommenen Anlass, dieses drängende Thema mit Masterstudierenden des Studiengangs Wirtschaftsrecht zu behandeln. Via ZOOM schaltete sich am 25. Juni 2020 Frau Carla Wichmann in die virtuelle Veranstaltung ein. Als Koordinatorin der Kampagne und Leiterin der Geschäftsstelle erläuterte Frau Wichmann anschaulich in einem prägnanten Vortrag, weshalb unser derzeitiger Konsum von Kunststoffprodukten bereits in der Produktion teure, kaum reversible Schäden an Natur und Mensch verursacht. Am Ende mündet der Konsum in der Vermüllung von Gewässern und Böden, wo sich das extrem langlebige Material in Form von Mikropartikeln anreichert, womit erhebliche Gesundheitsrisiken für Menschen, Tiere, Pflanzen und gesamte Ökosysteme einhergehen.
Als
Produzenten und Vertreiber von Kunststoffprodukten tragen Unternehmen hierfür
neben den Verbrauchern eine maßgebliche Mitverantwortung. An
Unternehmensbeispielen aus der Lebensmittelindustrie, des Einzelhandels und der
Textilbranche erarbeiteten die Studierenden in Arbeitsgruppen mit Carla
Wichmann erste Handlungsempfehlungen zur Vermeidung von Verpackungen, wie
beispielsweise durch Mehrwegkonzepte, zur Schließung von Stoffkreisläufen und
zur Nutzung alternativer Materialien.
Im Zuge der Gruppenarbeit wurde einerseits deutlich, dass einige Unternehmen, zum Beispiel aus dem Outdoor-Branche oder gewisse Drogerieketten, die Relevanz des Problems für ihr Geschäft erkannt haben und zu einer Eindämmung beitragen. In bestimmten Fällen, wie bei der Vermeidung von intendiert hinzugefügten Mikropartikeln in Körperpflegeprodukten, sind Lösungen relativ einfach zu finden und werden bereits umgesetzt. Andererseits wurde auch bewusst, dass Unternehmen wie Nestlé oder H&M für eine wirksame Kehrtwende viel tiefer in ihre Geschäftsmodelle eingreifen müssen, um die Menge schnelllebiger Einwegprodukte, gesundheitsgefährdender Additive und überflüssiger Verpackungen drastisch zu reduzieren. In einigen Bereichen wie zum Beispiel bei der Konstruktion von Reifen und wetterfesten Textilien ist zudem technischer Innovationsgeist gefragt, um die gewünschten Materialeigenschaften künftig im Einklang mit ökologischen und gesundheitlichen Anforderungen anbieten zu können.
Schließlich
plädierten die Studierenden auch für internationale Reglementierungen, um die
Innovationskraft der Unternehmen in die gewünschte Richtung zu lenken.
Welcher Handlungsbedarf aus Sicht des zivilgesellschaftlichen Bündnisses „Wege aus der Plastikkrise“ auf Ebene der Bundesregierung besteht, um die Plastikflut zu stoppen, lässt sich hier nachlesen: www.exit-plastik.de.
Wie können wir der Plastikkrise den Wind aus den Segeln nehmen? Auf unserer vierwöchigen Expedition an Bord des Forschungs- und Medienschiffs ALDEBARAN entlang der Elbe dreht sich alles um die globale Plastikproblematik. Auf unserer Tour gehen wir Mikroplastik in der Elbe auf den Grund, beleuchten den Zusammenhang von Klimakrise und Plastikproduktion und setzen uns mit Schadstoffen in Lebensmittelverpackungen und vielen weiteren spannenden Themen auseinander. Seid dabei und erfahrt, was auch ihr gegen die Plastikkrise tun könnt!
Zur Website mit allen Infos und den Etappen der Tour geht es hier.
Mit an Bord hatten wir eine Bildungskampagne, bei der wir euch jeden Tag einen anderen Teilaspekt der Plastikkrise vorgestellt haben – von der CO2-intensiven Plastik Produktion bis zu seinem Verbleib als Mikroplastik in unseren Meeren. Ihr konntet erfahren, wie auch ihr der Plastikkrise den Wind aus den Segeln nehmen könnt und was wir in einem NGO-Bündnis für Forderungen an die Bundesregierung zur Lösung der Plastikkrise stellen: www.exit-plastik.de.
Alle Infos,Alltagstipps und die spannenden Interviews und Videos mit Expert*innen findet ihr in unserem digitalen Tour-Tagebuch. Viel Spass beim Stöbern!
Neues Angebot für Lehrer*innen und Workshopleiter*innen
Plastik dominiert unseren Alltag. Mit Zerfallszeiten von 450 Jahren und mehr bedroht unser Konsum nicht nur uns und unsere Umwelt, sondern auch zukünftige Generationen. Die Einbindung der Thematik in den Schulunterricht und in die außerschulische Bildungsarbeit kann zur Lösung des Problems beitragen. Der Bundesverband Meeresmüll stellt hierfür ab März 2020 eine Materialsammlung auf seiner Internetseite bereit.
Es ist ein Spitzenplatz, auf den Deutschland alles andere als stolz sein kann. Mit 38 Kilogramm pro Kopf gehört die Bundesrepublik zu den größten Plastikmüll-Verursachern in Europa und liegt deutlich über dem Durchschnitt. Mit dramatischen Folgen für unsere Umwelt – und uns Menschen. Besonders im Meer ist Kunststoff eine tödliche Gefahr für viele Lebewesen, die die Partikel als Nahrung aufnehmen. Mikroplastik dringt in unsere Nahrungsketten ein und wurde sogar im Blut von Menschen nachgewiesen. Zudem heizen Produktion und Konsum von Plastik die Klimakrise an. Es ist also dringend Zeit, aufzuklären und gegenzusteuern. Und der Bildungsarbeit kommt dabei eine besondere Bedeutung bei. Der Bundesverband Meeresmüll (BVMM) will Lehrerinnen und Lehrern sowie Tätigen der außerschulischenBildungsarbeit dabei helfen und bündelt daher die im deutschsprachigen Raum verfügbaren Lehr- und Bildungsmaterialien rund um das Thema Plastik und Meeresmüll auf seiner Webseite .
Die Bildungsmaterialien stehen per Link über die Online-Plattform des Bundesverbandes Meeresmüll zur Verfügung. Sie sind gesichtet und nach Altersgruppen, Themenschwerpunkten und Fachbezug kategorisiert.
Die Material-Sammlung steht ab März 2020 allen Bildungsakteurinnen und -akteuren über die Seite des Bundesverbands Meeresmüll frei zur Verfügung: www.bundesverbandmeeresmuell.de/bildungsmaterialien. Zudem ist die Online-Materialsammlung über den Hamburger Bildungsserver und andere Bildungs-Portale erreichbar.
Plastik überschwemmt mittlerweile unsere Umwelt – und ist heute eines der sichtbarsten und größten ökologischen Probleme. Es ist eine tödliche Gefahr für viele Lebewesen, die die Partikel als Nahrung aufnehmen. Die Plastikflut birgt auch Risiken für die menschliche Gesundheit – Mikroplastik wurde sogar im Blut von Menschen nachgewiesen. Zudem heizen Produktion und Konsum von Plastik die Klimakrise an.
Deshalb haben wir uns mit zahlreichen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen zusammengeschlossen und gemeinsam 15 Forderungen an die Bundesregierungformuliert.
Deutschland ist bei der Verwendung von Kunststoffen europaweit trauriger Spitzenreiter. Deshalb kommt uns eine ganz besondere Verantwortung zu, global zur Lösung des Problems beizutragen. Es ist höchste Zeit, jetzt gemeinsam und entschlossen zu handeln!
Wege aus der Plastikkrise: 15 Forderungen der deutschen Zivilgesellschaft an die Bundesregierung
Berlin, 05.02.2020 –
Erstmalig hat heute ein weitreichendes Bündnis zentraler
zivilgesellschaftlicher Akteur*innen in 15 gemeinsamen Forderungen ein
entschiedenes Vorgehen von der Bundesregierung zur Lösung der Plastikkrise
verlangt. Über strikte Regulierung und Verbote müssten Kunststoffproduktion und
-verbrauch drastisch reduziert werden. Einweg- und Verpackungsprodukte sollten
entlang der gesamten Lieferketten in einem verbindlichen Zeitrahmen durch
Mehrwegsysteme ersetzt und Mikroplastikanwendungen verboten werden.
Grundsätzlich müsse der Einsatz primärer Rohstoffe, ob fossil oder
nachwachsend, rigoros reduziert werden. Dazu gehöre der entschiedene Einstieg
in eine auf Vermeidung ausgerichtete Kreislaufwirtschaft über klare und
verbindliche gesetzliche Vorgaben zu Langlebigkeit, Wiederverwendung,
Reparaturfähigkeit und die Recyclingfähigkeit für alle Produktkategorien. Nur
so ließen sich die ökologischen, gesundheitlichen und Klima-Belastungen durch
die Plastikflut an Land, im Meer und in der Luft in notwendigem Umfang
verringern.
Insbesondere müsse mit
strikten Verboten für Abfallentsorgung auf See und von schädlichem
Fischereizubehör der Kunststoffeintrag in die Meere begrenzt werden. Ebenso
konsequent müssten Schadstoffe, die für Mensch, Klima und Umwelt gefährlich
sein können, als Zusatzstoffe bei der Herstellung von Kunststoff-Grundstoffen
und -Produkten verboten werden.
Das Bündnis fordert eine
gesetzliche Schadenshaftung nach dem Verursacherprinzip, die Hersteller und
Inverkehrbringer für alle Gesundheits-, Umwelt- und Klimaschäden ihrer Produkte
verantwortlich macht. Dabei seien mehr Aufklärung, Transparenz und
Informationsvermittlung über die Gefahren von Kunststoffen und ihren
Inhaltsstoffen für Mensch, Umwelt und Klima erforderlich. Das
Bündnis fordert die Bundesregierung außerdem dazu auf, sich umgehend für ein
internationales, verbindliches Abkommen zur Lösung der Kunststoff-Krise
einzusetzen, das international Klima- und Meeresschutz voranbringe und
Biodiversität schütze.
Martin Kaiser, Geschäftsführer Greenpeace: „Die Auswirkungen der globalen Plastikkrise führen
dazu, dass Osteuropa und Südostasien mittlerweile die Müllkippe für
Plastikabfälle aus Deutschland und der ganzen Welt sind. Eine Lösung der
Plastikkrise kann nur gelingen, wenn alle Länder ihren Müll zuhause behalten.
Die Bundesregierung muss den Plastikmüllexport mit Regulierungen und Kontrollen
stoppen und Anreize schaffen für ein nachhaltiges Produktdesign, das diesen
Namen verdient. Steuerliche Vorteile für Produkte, die repariert und mehrfach
genutzt werden können, sollten integraler Bestandteil eines
Plastikkrisen-Aktionsplans sein. Die Verpackungsindustrie steht daher vor einem
radikalen Wechsel. Die Zukunft der Verpackungsindustrie gehört dem Mehrweg.
Wollen wir die Plastikkrise an der Wurzel packen, müssen Verpackungen
idealerweise wiederverwendbar, zumindest aber vollständig recyclebar sein.
Andere gehören verboten.“
Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND): „Die Zeiten des gedankenlosen
Kunststoffeinsatzes haben uns an den Rand einer weltweiten Plastikkrise
geführt. Wir müssen das Ruder herumreißen und unseren Umgang mit Plastik
schnellstens ändern. Die Politik muss eine strenge Rahmensetzung definieren,
damit Industrie, Handel und Verbraucher gemeinsam zu verlässlichen
Abfallvermeidern werden können. Kunststoffe und insbesondere Mikroplastik
dürfen zukünftig an keiner Stelle in die Umwelt eingetragen werden. Hierfür
müssen Stoffströme drastisch reduziert und ein Exportverbot für
Kunststoffabfälle umgesetzt werden. Bereits in wenigen Jahren muss
sichergestellt sein, dass durch Verwitterung oder Zersetzung kein weiteres
Mikroplastik in Gewässer und Ozeane eingetragen wird.“
Frank Schweikert, Vorstand des Bundesverbandes Meeresmüll
e.V.: „Wir leben in einer Zeit des übermäßigen Konsums zulasten all unserer
Lebensgrundlagen. Bereits jetzt finden wir bis in die entlegensten Winkel
unserer Ozeane überall Plastikmüll. Produkte und Verpackungen dürfen nicht auf
Kosten von Mensch, Klima und Umwelt hergestellt werden. Die Politik muss
sicherstellen, dass Hersteller und Inverkehrbringer die 100-prozentige
Verantwortung für ihre Produkte tragen und kompromisslos alle Schäden an Mensch
und Natur kompensieren.”
Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung: „Bis
2017 wurden weltweit schon 9,2 Milliarden Tonnen produziert. Die Hersteller
wollen in den nächsten Jahren ihre Produktion noch um 30 Prozent erhöhen. Diese
Steigerungsraten sind nicht mehr kontrollierbar. Deshalb muss der
Kunststoffverbrauch in allen Bereichen rigoros eingedämmt werden – Produktion,
Konsum und Emission aller synthetischen Kunststoffe müssen durch klare
gesetzliche Vorgaben absolut reduziert werden. Zudem sind die Unterschiede
regional frappierend: In den USA fallen zum Beispiel im Jahr fünf Mal mehr Müll
pro Kopf an als in Indien, in Europa ist Deutschland Spitzenreiter. Deshalb
muss sich gerade die Bundesregierung nachdrücklich für ein weltweites und
verbindliches Abkommen gegen die Kunststoff-Flut einsetzen, das vor allem die
herstellenden Länder und Konzerne als Hauptverursacher in die Pflicht nimmt.“
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe: „Deutschland ist
Europameister beim Verpackungsmüll, die Abfallberge erreichen von Jahr zu Jahr
neue Rekordwerte. Die Flut unnötiger Einweg-Produkte und Verpackungen muss
gestoppt werden, und damit auch der rasant wachsende Verbrauch wertvoller
Ressourcen. Die Mehrwegquote von 70 Prozent für Getränkeverpackungen muss
konsequent durchgesetzt werden – notfalls mit Sanktionsmaßnahmen, wie einer
Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einweg. Über Getränkeverpackungen hinaus
müssen verbindliche Mehrwegquoten auch für Verkaufs-, Transport- und
Versandverpackungen festgelegt werden. Ebenso muss eine Besteuerung von Erdöl
sowie Erdgas zur Herstellung von Kunststoffen eingeführt werden. Die bisherige
wirtschaftsnahe Abfallpolitik von Umweltministerin Schulze ist krachend
gescheitert. Sie muss von der Bremserin zur Gestalterin werden und endlich
verbindliche Regeln erlassen, anstatt auf freiwillige Selbstverpflichtungen zu
setzen.“
Annemarie Mohr, Geschäftsführerin von Women Engage for a
Common Future (WECF):
„Der Einsatz von gesundheitlich bedenklichen Chemikalien muss in
Plastikprodukten ebenso wie in allen Alltagsprodukten verboten werden; das gilt
auch für Recyclingprodukte, die in der Kreislaufwirtschaft eine zunehmende
Rolle spielen. Dazu zählen häufig verwendete Weichmacher wie auch perflourierte
Stoffe als Bestandteile, die hormonell wirksam sind, so genannte Endocrine
Disrupting Chemicals (EDCs). Sie können schon in kleinsten Mengen das
Hormonsystem stören und Fehlentwicklungen beeinflussen. Kinder und Schwangere
sind besonders gefährdet, sichere Grenzwerte gibt es nicht. Von der Politik
verlangen wir ein Verbot der Anwendung schädlicher Stoffe – in Deutschland, auf
EU Ebene und international, entlang der gesamten Produktzyklen von
Plastikprodukten. Der Schutz der Gesundheit muss über wirtschaftlichen
Interessen stehen. Das gebietet das Vorsorgeprinzip.”
Alexandra Caterbow, Kodirektorin von Health
and Environment Justice Support (HEJSupport):„Plastik enthält sehr viele Gifte,
die unsere Gesundheit und Umwelt schädigen können. Eine neue Studie zeigt, dass
in verschiedenen Plastikprodukten insgesamt mehr als 1400 Chemikalien gefunden
wurden, und drei von vier getesteten Alltagsprodukten deswegen bedenklich für
die Gesundheit waren. Der Einsatz von Schadstoffen in Plastik muss konsequent
verboten werden. Von Produzenten und Handel erwarten wir ein hohes Maß an
Produktverantwortung, inklusive einer vollständigen Deklaration der
Inhaltsstoffe, nachhaltiges Produktdesign – im Sinne eines voll umgesetzten
Vorsorgeprinzips.”
Mitgliedsorganisationen und Unterzeichner der 15
Forderungen sind: Bundesverband Meeresmüll e.V. – Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
e.V. (BUND) – Deutsche Meeresstiftung – Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) – Food
and & Water Europe – Greenpeace e.V. – Heinrich-Böll-Stiftung -– Health and
Environment Justice Support e.V. (HEJSupport) – Stiftung Grünes Bauhaus –
Surfrider Foundation Germany e.V. – Women Engage for a Common Future e.V.
(WECF).
Das Bündnis wurde
moderiert vom Bundesverband Meeresmüll e.V. und der Heinrich-Böll-Stiftung.
Die Website mit den Forderungen und weiteren Informationen finden Sie hier: www.exit-plastik.de
Beim diesjährigen weltweiten Brand Audit, zu dem die globale Break Free From Plastic Bewegung aufrief, wurden Coca-Cola, Nestlé, und PepsiCo zum zweiten Jahr in Folge als Hauptverursacher von Plastikmüll im Meer identifiziert. Anlässlich des Internationalen Coastal Cleanup Days im September sammelten und erhoben Menschen überall auf der Welt Meeresmüll an Stränden und sortierten das gefundene Plastik nach Marken. Insgesamt führten 72.541 Freiwillige in 51 Ländern 484 Brand Audits durch. Dabei wurden 476.423 Plastikteile gefunden – 43% dieser Teile ließen sich klar einer Marke zuordnen.